Mittwoch, 14. Juni 2017

Grausame Praktiken in "Der Todesengel von London" von Anne Perry

Mit Anne Perry habe ich die historischen Krimis entdeckt und mich vor allem in das England zur viktorianischen Zeit verliebt. Trotzdem ist mein letztes Buch von ihr schon ewig her - ein Grund mehr, den "Todesengel von London" zur Hand zu nehmen und in die Vergangenheit abzutauchen.

Das Buch gehört zur Inspector Monk-Reihe, kann aber auch unabhängig zu den Vorgängern gelesen werden. Erschienen ist das Buch letztes Jahr bei Goldmann. Ihr bekommt es als Taschenbuch für knapp 10 Euro oder als ebook. Auf der Verlagsseite findet ihr auch eine Leseprobe.

Worum geht's?


"Ein neuer Fall für Inspector William Monk.

Nachts auf einem Klinikflur im viktorianischen London: Die Krankenschwester Hester Monk wird von einem verängstigten Mädchen um Hilfe angefleht. Das Kind hat sich aus einer geheimen Station davongeschlichen, wo es mit seinem Bruder zum Aderlass liegt – der Junge ist in kritischem Zustand. Zwar kann Hester sein Leben retten, doch andere Patienten sterben unter mysteriösen Umständen. Als klar wird, dass in der Klinik riskante Experimente stattfinden, zieht Hester in den Kampf für Gerechtigkeit – und erkennt zu spät, dass sie ins Visier eines mächtigen Mannes gerät, der über Leichen geht, um das eigene Leben zu retten ..." (Quelle: Goldmann)


Experimente im Namen der Forschung...


Für mich war es nicht der erste historische Krimi von Anne Perry und auch Inspector Monk und seine Frau waren mir aus früheren Büchern schon bekannt. Trotzdem viel es mir anfangs schwer, die einzelnen Personen in Bezug zu einander zu setzen und mich wieder daran zu erinnern, wer wer ist. Das kann daran liegen, dass ich nicht alle Krimis dieser Reihe kenne und sie auch nicht unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen habe. Das hat sich auch bemerkbar gemacht, als auf einige Geschehnisse in der Vergangenheit angespielt wurde, die ich nicht kannte. Hier hielt sich die Autorin dann auch knapp, sodass man sich nicht unbedingt alles erschließen konnte. Schade! Trotzdem kann man das Buch aber auch unabhängig und ohne Vorkenntnisse lesen, wenn man bereit ist, einige Abstriche zu machen.

Gut gefallen hat mir hingegen, wie man einfach in die Atmosphäre Londons zur Zeit Victorias hineingezogen wird. Die Pferdekutschen, die Öllampen, die Themse und die vielen kleinen Details sorgen dafür, dass man sich auf eine richtige Zeitreise begibt. Einfach herrlich!

Die Geschichte an sich fand ich auch sehr gut: Der Grundgedanke war zwar sehr erschreckend, genauso wie die Praktiken, die in dem Buch angewandt wurden. Aber es wurde auch gezeigt, wie damals medizinische Fortschritte gemacht wurden. Ob man dafür über Leichen gehen muss, sei jetzt dahingestellt. Insgesamt war der Aspekt der Forschung sehr interessant und hat mich richtig mitfiebern lassen.

Leider ging es mir aber an der ein oder anderen Stelle zu schnell und zu oberflächlich zu. Hier hat dann auch die Spannung etwas gelitten und die Geschichte wurde nicht wirklich tief. Verstärkt wurde das auch, indem man manche Charaktere nur sehr oberflächlich kennenlernte. Hier habe ich mehr erwartet, vor allem weil ich gerade die Spannung in den Perry-Krimis immer geschätzt habe.

Insgesamt war die Thematik spannend und außergewöhnlich, die Umsetzung konnte mich aber nicht komplett überzeugen. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

Eure


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