Samstag, 20. August 2016

Mörderisches Ostfriesland in "Mord in Leer" von Susanne Ptak

Wenn es schon nicht in den Urlaub geht, dann entflieht man dem Alltag am besten mit einem Krimi, der an einem Urlaubsort spielt, oder? Deswegen habe ich mich sehr gefreut, als mir der Klarant Verlag ein Leseexemplar des Ostfrieslandkrimis "Mord in Leer" von Susanne Ptak zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank dafür!

Bei diesem Krimi handelt es sich um den dritten Fall für die pensionierte Rechtsmedizinerin Josefine. Sie hat bereits in "Mord in Greetsiel" und in "Mord in Wiesmoor" ermittelt. Alle Fälle stehen dabei für sich allein und sind in sich abgeschlossen.

"Mord in Leer" gibt es als ebook für 3,99 € und als Printausgabe für 11,99 € bei allen Buchhändlern.

Eine Leseprobe gibt es auf der Autorenseite von Susanne Ptak.



Worum geht's?


"Die fünfzehnjährige Marika wird ermordet aufgefunden – im Schwimmbad eines Hotels mitten im ostfriesischen Leer. Josefine und Jessica sind vor Ort, denn im selben Hotel sind sie zu einer Silberhochzeit eingeladen. Sofort nimmt Josefine, die Rechtsmedizinerin im Ruhestand, die Ermittlungen in die Hand und kommt gemeinsam mit der hiesigen Polizei der Sache auf die Spur. Das ermordete Mädchen hatte sich mit einem Blog über ihre Schule nicht nur Freunde gemacht. Kurz vor ihrem Tod schrieb sie über eine mutmaßliche Vergewaltigung… Unter Verdacht: Reitstallbesitzer Ihno Venema. Wollte er verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt, und hat Marika deshalb zum Schweigen gebracht? Inmitten der Ermittlungen überschlagen sich die Ereignisse und zwei weitere Mädchen sind scheinbar spurlos verschwunden…" (Quelle: Ostfrieslandkrimi.de)


Ernstes Thema, aber leider wenig Ostfriesland-Feeling


Obwohl dieser Krimi für sich alleine steht, empfehle ich doch, vorher die anderen Fälle der Protagonistin Josefine, Rechtsmedizinerin im Ruhestand, zu lesen. Denn zum einen ist die Hauptperson wirklich sympathisch, zum anderen wird man etwas besser in die Geschichte hineinkommen, wenn man einige Namen und Personen schon kennt. Bei mir war das nicht der Fall und da das Buch gleich mit einer Silbernen Hochzeit beginnt, also vielen Gästen mit vielen Namen und Verwandtschaftsverhältnissen, ist es mir doch recht schwer gefallen, im Kopf zu behalten, wer wohin gehört. Dies gibt sich dann aber im Laufe des Buches, da sich dann sehr schnell herauskristallisiert, wer die "wichtigen" Personen sind :)

Mit Josefine bekommt man auf jeden Fall eine tolle Protagonistin präsentiert. Sie ist nicht nur wie bereits erwähnt sehr sympathisch, sondern auch ein bisschen schräg... Sie liebt Wolle und ausgefallene, selbstgestrickte Kreationen. Dadurch mochte ich sie gleich noch ein bisschen mehr. Obwohl sie bereits im Ruhestand ist, brennt die ehemalige Rechtsmedizinerin immer noch für ihren Beruf und lässt sich die Chance nicht entgehen, den leitenden Ermittlern unter die Arme zu greifen. Dabei hat sie immer den richtigen Riecher und nicht nur ihren Beruf, sondern auch die Menschen im Blick. Super!

Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn das Buch war wirklich schnell und flüssig zu lesen. Durch viele Dialoge wird das Buch sehr lebhaft - an der ein oder anderen Stelle hätte die Figurensprache aber auch ein bisschen weniger vulgär sein dürfen. Ansonsten wirklich top!

Etwas harte Kost war das Thema: Denn es geht nicht nur um den Mord an einer Jugendlichen, sondern auch um Kindesmissbrauch. Das finde ich immer sehr aufwühlend und auch diesmal habe ich mitgelitten. Zwar hat die Autorin weitgehend darauf verzichtet, die Geschehnisse en detail wiederzugeben, aber das musste sie auch nicht. Es ist so auch schonungslos ehrlich.

Das Buch ist mit knapp 150 Seiten relativ kurz. Deswegen eignet es sich perfekt für Leser, die nicht so viel Zeit haben, aber trotzdem gern einen guten Krimi lesen wollen. Mir hat aber leider etwas die Tiefe gefehlt. Inhaltlich war alles da, alles wurde logisch aufgeklärt, aber ich hätte gern ein bisschen mehr über die Hintergründe erfahren. Auch die Gefühle und Gedanken der Protagonisten kamen mir etwas zu kurz. Ein paar Seiten mehr und es wäre perfekt gewesen.

Ein bisschen enttäuscht war ich, dass ich mich beim Lesen nicht gerade in Ostfriesland gefühlt habe. Mir haben hier wirklich die Beschreibung des Ortes bzw. der Region und deren Alleinstellungsmerkmale gefehlt - und die machen für mich einen Lokalkrimi aus. Die Geschichte hätte so auch in einem anderen Dorf spielen können - wenn man von der Begrüßung "Moin" absieht. Das fand ich wirklich sehr schade.

Insgesamt ist das Buch ein solider Krimi, der vor allem für Leser geeignet ist, die keine Lust auf dicke Wälzer, aber trotzdem nicht auf eine spannende Lektüre verzichten wollen. Ich wurde unterhalten, aber an einigen Stellen hat mir doch etwas gefehlt. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

Kennt ihr weiter Ostfrieslandkrimis? Ich freue mich auf Empfehlungen :)
Eure



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